14. Februar 2013
Peter Forkert
Zwitschernd fliegt ein Vogel über den grünen Rasen,
hin zum Tor auf dem schon seine Artgenossen saßen.
Die Ruhe hatte sie angelockt,
sie haben sich auf das Tor gehockt.
Sie schauen alle in das weite Rund
auf die leeren Tribünen,
die Sitzschalen sind schön bunt.
Kein Laut, kein Ton, nur friedliche Stille,
ab und an ist zu hören, aufgeregt, eine Grille.
Ihr ist die Ruhe unangenehm,
deshalb macht sie es sich zirpend auf dem Rasen bequem.
Sie denkt, keiner sieht mich auf der grünen Wiese,
denn ich bin ja schließlich kein Riese.
Ich bin eine Grille,
ich muss grillen,
denn das ist mein Wille.
Die Vögel auf dem Tor schauen sehr interessiert,
was da auf dem Rasen passiert.
Jetzt kommt ein Schmetterling hinzu und dann eine Fliege,
der Vogel denkt, wenn ich die kriege,
nehme ich, das wäre doch ein Ding,
erst die Fliege, dann die Grille und danach den Schmetterling.
Flügel auf, Ziel eingegeben und abgehoben,
Anflug, Schnabel auf, Fliege und Grille geschluckt,
den Schmetterling für später aufgehoben.
Rückflug ohne viel Getue,
Landung — und alle genießen wieder die Ruhe.
Jetzt wird es lebhaft im weiten Rund.
Ein Rasenmäher tut laut seinen Einsatz kund.
Sein Knattern erfüllt die Luft mit lautem Ton,
die Vögel fliegen schnell davon.
Ein Mann sitzt auf dem Rasenmäher,
jetzt kommt noch ein Mann dem Rasen näher.
Er schiebt eine Karre vor sich her,
voller weißem Kalk, die Räder quietschen sehr.
Jetzt kommt noch einer mit schnellem Schritt,
führt dabei vier Stockfahnen mit.
Der Rasenmäher saust über den grünen Rasen,
die Spitzen werden kleingehäckselt in einen Sack geblasen.
Endlich wird der Rasenmäher abgestellt,
als plötzlich ein Ball auf den Rasen fällt.
Auch auf den Rängen wird es laut und lebhaft,
gerade so hat es der andere Mann geschafft
mit seiner Kalkkarre den Platz zu markieren,
als die Spieler auf den Platz marschieren.
Die Tribünen sind jetzt voll besetzt,
hier und da kommt noch einer verspätet angehetzt.
Die Spieler sind alle auf dem Rasen,
warten bis ein Mann bereit ist, in seine Pfeife zu blasen.
Noch ruht der Ball und stehen die Spieler,
aber nach dem Pfiff und zum Gefallen vieler
rennen sie los und beginnen
jeden Zweikampf für sich zu gewinnen.
Aber auch der Gegner ist nicht dumm,
haut den Gegenspieler einfach um.
Der Ball rollt derweil in eine andere Richtung,
später steht in der Zeitung:
›Der Spieler wurde schwer verletzt am Bein.
Der Gegner sagt später, das kann nicht sein.
Er habe doch seinen Gegenspieler gar nicht berührt,
er hätte sich doch nur theatralisch aufgeführt.‹
Der Verletzte wurde abtransportiert,
weiter ist dann erst einmal nichts passiert.
Dann kam der Ball sehr hoch geflogen,
zwei Spieler haben sich im Luftkampf eine Platzwunde zugezogen.
Es lief das Blut vom Kopf nach unten,
ein Arzt behandelte schnell die Wunden.
Der Ball hielt das Ganze nicht mehr aus
und rollte schnell ins Seitenaus.
Jetzt ging es weiter,
die Mengen auf der Tribüne tobten und schrien,
ein Spieler versuchte seinem Gegner die Beine von hinten wegzuziehen,
verfehlte ihn aber um Haaresbreite,
was dazu führte, dass auf seiner Seite
ein Spieler hatte freie Bahn zum gegnerischen Tor,
sodass dem Torwart das Blut in den Adern gefror.
Dann kam der Schuss und der Ball zappelte im Kasten,
die Zuschauer begannen auszurasten.
Sie brüllten und schrien mit all ihrer Leibeskraft,
die siegreiche Mannschaft umarmte sich mit Leidenschaft.
Die Gegner schlichen mit hängenden Köpfen vom Rasen,
weil der Schiedsrichter eben hatte das Spiel abgeblasen.
Dann trotteten die Spieler dem Kabineneingang zu,
so gaben auch die Zuschauer endlich Ruh.
Sie gingen langsam aus dem Stadion hinaus,
der eine oder andere spendete dem Spiel noch etwas Applaus,
alle gingen wieder nach Haus.
Im weiten Rund trat endlich wieder ein die Stille,
sogleich meldete sich die erste Grille.
Aus dem Gras schaute neugierig ein Wurm hervor,
die Vögel saßen auch wieder auf dem Tor.
Sie genossen die Ruhe hier und die Stille
und freuten sich auf ihr Abendessen, die Grille.