26. Februar 2013
Peter Forkert
Vor über 2000 Jahren soll es gewesen sein,
in einer Krippe lag ein Kind so klein —
das Licht der Welt
hat es erblickt in einem Zelt.
War es vielleicht doch ein Stall oder eine Kammer voller Besen,
in jedem Fall waren, außer einem Esel,
nur die Eltern dabei gewesen.
Ein Ereignis, an sich, ohne Nachrichtenwert,
weil so etwas Alltägliches vielen wiederfährt.
Um aber aus dieser Geschichte etwas Besonderes zu machen,
erfanden Erdenbürger einige spektakuläre Sachen.
Deshalb erschien am Himmel ein heller Stern,
so etwas wird gesehen immer gern.
Mutmaßlich sollten drei heilige Jünger auf Kamelen,
reich beladen mit Geschenken,
ihre Schritte zu dem Kind lenken,
um es in der Krippe zu beschenken.
Der Heiligenschein darf dabei nicht fehlen!
Ein Kindlein mit einem Heiligenschein,
dass könnte eine Meldung wert sein.
Doch, was fehlt ist die Sensation:
Das Kindlein ist Gottes Sohn!
Diese frohe Kunde kommt sehr gut an,
sie zog massenhaft Menschen in ihren Bann.
So schauen sie nun auf Gottes eigenes Kind,
weil sie der Nachricht auf den Leim gegangen sind.
Auch die Römer als Besatzungsmacht,
hat die Kunde in Aufruhr gebracht.
Einen Sohn Gottes hier in diesem Land,
kein Römer daran etwas Sinnvolles fand.
Diese Hinterlassenschaft war keine frohe Botschaft,
hat sie doch nur Unruhe geschafft.
Die Erfinder dieser Neuigkeit bekamen zu spüren,
was es heißt, die Römer an der Nase herumzuführen,
denn diese prüften nicht den Nachrichtenwert,
sondern griffen gleich zum Schwert,
schlugen ohne Erbarmen,
Kindern ab Kopf und Arme.
Damit die Bekanntgabe von der Geburt Gottes Sohn,
den Märchenerzählern nicht brachte um ihren ersehnten Lohn,
erfanden sie eine Fortsetzungsgeschichte,
in der gab es schnell Berichte
von der Flucht des Paares mit dem Kind,
die deshalb nicht mehr aufzufinden sind.
Später irgendwann
tauchte in der Wüste auf ein Mann —
der behauptete Jesus zu sein,
denn er sei das Kindlein
mit dem Heiligenschein,
demnach auch Gottes Sohn.
Eine erste Predigt hielt er den Menschen schon,
sie waren begeistert von seinen Reden
und wenn er jetzt noch ein Wunder vollbringt,
ist seine Passion für ewig vorherbestimmt:
Gottes Sohn auf Erden!
Leider war um diese Zeit
kein Mensch bereit,
seine Reden aufzuschreiben,
dass musste leider unterbleiben,
weil niemand der Zuhörer die Schrift gekannt,
auch das Lesen war ihnen nicht bekannt.
So wurde genommen das gesprochene Wort
und trug es im Gedächtnis fort.
Jesus Tod am Kreuz
hatte als Information auch seinen Reiz.
Jedenfalls ergoss sich die traurige Kunde
schnell über die Runde.
Der Tod war, wie heute,
keine Nachricht wert für die Leute,
also wurde sich ein Ereignis ausgedacht,
damit die Fantasie der Menschen wird angefacht.
Auferstehung von den Toten,
dass hatte noch keiner aufgeboten!
Dieser Einfall war genial,
die Menschen kamen in großer Zahl
zum Ort des Wunders angelaufen,
als sie da versammelt standen in einem Haufen,
sprach ein Praktikant:
›Lasst uns hinaus gehen und die Idee vom Schöpfer wird bekannt!‹
Der Vorschlag wurde begeistert angenommen,
so ist die Geschichte vom Sohn Gottes im Universum angekommen.
Auf der ganzen Welt
wurde nun die Geschichte weitererzählt.
Die Menschen hören gerne überall
den besonders interessanten Fall,
über das vollbrachte Wunder,
auch die müden Zuhörer werden richtig munter.
Schatten sind des Menschen zähe Begleiter,
dazu eine ›Erscheinung‹ und die Gemüter werden heiter,
schnell wächst die Anhängerschar —
für den Prediger ist das wunderbar.
Ein Wanderprediger, der über das Großreich geht,
braucht auf Dauer ein Buch in dem auch etwas geschrieben steht.
Des Jesus heilige Worte,
jedenfalls alles von dieser Sorte,
sollte aufgeschrieben werden in einem Band,
dafür sich der sogenannte Apostel fand.
Zwölf an der Zahl waren es gewesen,
alle konnten schreiben und auch lesen.
Sie schrieben auf ein Blatt,
was Jesus angeblich den Menschen zu sagen hat.
Ein Apostel war besonders helle,
und erkannte auf die Schnelle,
dass das Buch Gottes nur EINER schreiben kann,
nur er ist an Gottes Wort ganz nah dran,
selbstverheißend, denn das kann nicht jeder,
so ernannte er sich zum Stellvertreter.
Gott ist nun auf Erden —
alle sollen seine Untertanen werden.
Eines mächtigen Zeichens bedurfte das schon,
er setzte sich wie ein Kaiser auf den Thron,
schmückte sich mit allerlei prächtigem Gewand,
statt einer Krone sich ein schneidiger Hut schnell fand.
Bald regierte er über die Welt,
was ihm als Stellvertreter Gottes gut gefällt.
Der ›Stuhl‹ brauchte jetzt noch ein imponierendes Haus, sogleich marschierten Boten des Wort Gottes aus,
die für des Menschen Sünden
gegen Zahlung eines Ablasses Gottes Gnade finden.
Mit diesem einfachen Geschäftsmodell
wurde die Kasse gefüllt — rasend schnell.
Viele Märtyrer wurden heiliggesprochen,
so entstand ein einträgliches Geschäft mit ihren Knochen.
Aus allen Gegenden kam das schöne Geld,
wofür das mäßig talentierte Personal gerne eine große Predigt hält.
Wenn der Mammon mal nicht so reichlich floss,
zogen sie aus auf hohem Ross,
eine göttliche Armee mit göttlichen Waffen,
die sollten das Geld heranschaffen.
Wer nicht hatte den rechten Glauben,
dessen Leben war ohne Zögern grausam zu rauben.
Was hat das alles mit dem Mann in der Wüste gemein,
wie alles in der Kirche — bedeutend ist nur der helle Schein.
Denn zum Schein
können in der Kirche viele heilig sein,
ansonsten zählt in dieser Welt:
das große Geld!
Das wird genommen — gern und reichlich,
so deckt sich großzügig der eigene Tisch.
Dieser Tisch ist außergewöhnlich lang,
alte Männer sitzen in roten Roben dran,
sie betrachten sich als die Bewahrer von Gottes Wort,
sehen ihre Kirche als den Ort,
in dem ihr Glaube wohnt,
den es zu erhalten gilt,
damit ist ihr ganzes Leben ausgefüllt.
Sie wählen einen aus ihren Reihen,
er möge der Stellvertreter Gottes auf Erden sein.
Sie glauben daran fest,
dass Gott einen Menschen in dieses Amt lässt.
Ein wahrer Gott jedoch würde das vermeiden,
denn menschliche Anmaßungen kann er überhaupt nicht leiden.