Vom Winter befreit


15. Februar 2013

 

Peter Forkert

Wolken überziehen die Stadt mit ihrem Grauschleier,

auf einem zugefrorenen Gewässer stehen Fischreiher.

 

Es scheint, sie sind auf dem Eise festgefroren,

warum haben sie sich diesen Ort auserkoren?

 

Der kalte Wind zerzaust ihr Gefieder,

wann kommt endlich der Frühling wieder?

 

Noch herrscht weit und breit

die bitterkalte Eiseszeit.

 

Der Fischreiher aber denkt, Frost ist doch schön,

denn im Sommer kann ich nicht so bequem 

auf dem Wasser steh’n.

 

Ein Fisch, vielleicht noch etwas unerfahren,

kannte noch nicht die Gefahren, 

die oben auf dem Eis in Gestalt eines Reihers auf ihn lauern,

darum blieb ihm keine Zeit diesen Erfahrungsmangel zu bedauern.

 

Schon zappelte er in des Vogels Schnabel,

der verspeiste ihn auch ohne Messer und Gabel.

 

Auch die Bäume, die am Wasser steh’n,

finden das Wetter gar nicht schön.

 

Ihnen ist kalt ohne den Mantel aus grünem Blatt,

sie frieren sehr und haben den Winter so satt.

 

Der Schnee bedeckt ein weites Feld, 

und es meint, es habe den Winter nicht bestellt.

 

Ohne des Schnees kalter Decke

blüht es auf mir an jeder Ecke.

 

In der Nähe steht ein Strauch,

der dachte das auch.

 

Da kommt plötzlich Bewegung in die Vogelschar,

auf einmal war die Sonne da.

 

Sie schauen ganz verdutzt,

weil die Sonne gierig das Eis verputzt

auf dem sie stehen,

denn sie drohen damit unterzugehen.

Das wollten sie unbedingt vermeiden,

deshalb flogen sie schnell weg,

hin zu den Uferseiten.

 

Die Bäume schrien alle ›Hurra‹,

Gott sei Dank, die Sonne ist da.

 

Mit der Sonne ganzer Kraft

hat es der Frühling hierher geschafft. 

Die Vögel fangen an zu pfeifen,

ein lauer Wind beginnt die Bäume zu streifen.

 

Schnell ist das Feld vom Schnee befreit,

die Sonne lässt sich keine Zeit.

 

Sie weckt die Samen in den Erden,

damit sie schnell zu Blumen werden. 

Auch die Fische haben es erkannt,

die Gefahr auf dem Eis ist für sie gebannt.

 

Sie schauen neugierig aus den trüben Fluten,

und sehen am Ufer Menschen mit Angelruten. 

Neben ihnen sitzen die Reiher und sehen ihnen zu,

mitten im Wasser haben die Fische vor ihnen ruh.

 

Ob Vogel, Fisch, Strauch oder Baum —

in Erfüllung ging ihr Traum!

 

Nach der Sonne und ihren warmen Strahlen,

sind weg des Winters Qualen.

 

Neues Leben beginnt sich überall zu regen,

die Sonne, das ist der wahre Segen,

jetzt fehlt nur noch Regen.

 

Auch der Mensch, sofern zu zweit,

ist wieder zur Paarung bereit.

 

So bringt der Frühling jedem Freude,

vielleicht auch etwas Glück,

niemand wünscht sich den Winter zurück.

Der soll doch in die Wüste gehen,

da haben die Menschen noch nie Schnee gesehen!