Ziellos gehe ich von der Mole zum Strand,

nach einigen Minuten

beuge ich mich zu den Fluten —

es gleitet ein Stein in meine Hand,

in mir steigt auf Faszination,

tausende Jahre sind in ihm gebannt,

hätte ich doch diese Kondition.

 

Mein Blick schweift über die Wellen zum Horizont,

der Wind führt ihn gekonnt

zurück —

eine Gedankenreise für einen Augenblick.

 

Ich halte dieses kleine Fossil,

es schweigt behutsam still.

Ob es mit mir gehen will,

mag es hier verbleiben

oder sich an meinen Händen reiben?

 

Ich beschließe es mitzunehmen,

dieses ewige Etwas von Leben.

Der Stein wird bekommen einen würdigen Platz,

Freiheit kennt keine Hatz.

 

Meine Gedanken wandern wieder zu den Wellen,

ich seh‘ den Schaum aufquellen,

bis die Wellen an der Brandung zerschellen,

entkräftet abfließen,

um sich an neuen Ufern zu ergießen.

 

Es ist nicht vorherzusehen,

an welchen Stränden

sie ihre Muster versenden.

 

Wind kam auf —

kalt und unberechenbar

gestaltet er mein Haar.

Die neue Frisur

wirkt wie eine Kur.

 

Entspannt schau ich auf meine Hand,

der Stein wiegt sich immer noch samtfein,

er erweckt den Schein belebend zu sein.

Ich greife tief in den Sand,

er rieselt durch meine Finger,

so entsteht ein seidener Schimmer,

dazu der Sonne Strahlen,

ich werde diesen Moment malen,

so kann ich ihn festhalten,

ersinnen, 

entfalten, 

eine atemraubende Melodie anstimmen.

 

Nach einiger Zeit

betrachte ich wieder diesen makellosen Stein,

der wechselvolle Epochen vereint.

 

Im Rhythmus der Gezeiten

bin ich versucht,

seine ›Reise‹ gedanklich zu begleiten.

Mir wird die Polarität bewusst

und ich erkenne die Lust

des Steins auf Wanderschaft,

ein Leben ohne Haft,

ohne Frust,

nur bedingungslose Leidenschaft!

 

Er hat sich bis hierher gebracht,

mein weiser Stein,

kann er der Stein der Weisen sein?

 

Wandlung hat er ständig und mühelos vollbracht,

dankbar bin ich für jene Macht, 

die mich dahin führt zu erkennen —

für (m)ein Ziel zu brennen.