15. Oktober 2013
Harriet Modler
Zeit ist ein Wunder der Natur —
sie gibt es auf Erden nur,
weil Raum existiert.
Wird er nur durch das Bewusstsein fixiert?
Im Lassen der Gedanken,
im Fallen enger Schranken,
im Finden der Konzentration —
durch Bewegung entsteht Evolution.
Geschichte wiederholt zeigt,
was der Mensch im Jetzt verschweigt,
stetig ignoriert,
seine Wahrheit neben den Absichten anderer zementiert.
Zeit ist Ballast
für Menschen in Hast.
Zeit ist Qual
für Menschen ohne Wahl.
Zeit ist Illusion,
unsichtbare Faszination.
Zeit ist Leben,
mit dem Tod wird sie abgegeben.
Zeit ist Kunst,
Geschenk und Gunst.
Zeit ist Ton und Farbe,
bittersüß schmeckt jeder Narbe.
Zeit ist Vergangenheit und Zukunft,
ist sie frei von Vernunft?
Zeit ist Jugend und Alter,
sie spielt den Lebensverwalter.
Zeit ist gefühlte Relativität,
die Quelle der Kreativität.
Zeit ist Kontrolle,
nach jedem Aufwand entstehen Protokolle.
Zeit ist Struktur,
ein unaufhaltsames Fließband der Lebensmanufaktur.
Jeder nutzt seine Stunden oder entscheidende Sekunden
nach seinem Ermessen.
Verloren sind Wissen und Weisheit — die Grippe heißt Vergessen,
es bleiben die alten Wunden!
Halt! Anhalten wollen wir die Zeit —
in begehrlichen Momenten ist der Mensch zu allem bereit!
Stillstand ist sein Verlangen,
in den wahren Zustand der Stille aber will er nicht gelangen.
Es gibt keinen Aufschub,
Zeit passt in keinen Tresor,
auch im Labor ist sie nicht zu manipulieren,
Scheitern ist der Versuch, sie einzufrieren!
Verspürt jemand den Wunsch,
die Welt aus der Angel zu heben,
über alles und allen schweben,
die Dimension der Zeit exzessiv auszuleben?
Jede Epoche für ihre Mode steht,
sie kommt und geht,
Stil aber überlebt —
wird der Geist der Zeit vom Unbewussten geprägt?